VON DER ANZIEHUNG UND ANDEREN KRÄFTEN

Photo: „KOMPLEMENTÄR“, ND

Musik: Lou Doillon

 

 

Ich bewundere Menschen, die dazu fähig sind, sich derart intensiv mit den kleinen Dingen des Lebens zu beschäftigen, dass sie gleich mehrere Seiten eines Buches damit zu füllen vermögen. Selbst schlichte Situationen und Eindrücke des Alltags, wie etwa der Geschmack eines in Tee getunkten französischen Feingebäckstücks, erfahren dadurch eine unglaubliche Wertschätzung.

Das sind besonders achtsame Menschen, die allem eine Bedeutung beimessen und nichts ohne Grund tun, sei es mit voller Absicht oder vorerst aus einer Intuition heraus. Irgendwann schließt sich der Kreis und alles ergibt einen Sinn. Oft liegt das Geheimnis dieser wunderbaren Art von Mensch in seiner inneren Klarheit, die sich ebenso in seinem Äußeren spiegelt. Das ist wie mit dem Glanz des Fells unsereins. Oder so ähnlich.

 

Und so begab es sich, dass die sich im Flow befindende Verzieherin sich auf den Weg in die Innenstadt machte. Einfach so, ohne Ziel (was relativ selten vorkommt). Unzählige Sinneseindrücke später entdeckte sie zufällig einen großen Goldschatz in einem schmalen Buch aus den 1950er Jahren, das einst einer älteren Dame gehört hatte und dessen Cover ihre Blicke nahezu magisch in seinen Bann gezogen hatte:

Ein von Erich Kästner übersetztes Gedicht des englischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers T.S. Eliot aus dem Gedichtband „Old Possum’s Book of Practical Cats“ (Suhrkamp). Warum dieses Gedicht für die Verzieherin einen Goldschatz darstellt? Es passt exakt zum Thema, mit dem sie sich seit geraumer Zeit beschäftigt, ihrem Kunstprojekt „ANIMAL AIMÉ“, mit all den Trilliarden von Kosenamen für Lieblingstiere undsoweiter.

Möchten Sie wissen, welches Gedicht? Nun, ich möchte es Ihnen nicht vorenthalten. MEEEOOOOUUUWWWW - HERE WE GO !

 

 

Wie heißen die Katzen?

 

Wie heißen die Katzen? gehört zu den kniffligsten Fragen

Und nicht in die Rätselecke für jumperstrickende Damen.

Ich darf Ihnen, ganz im Vertrauen, sagen:

Eine jede Katze hat drei verschiedene Namen.

Zunächst den Namen für Hausgebrauch und Familie,

Wie Paul oder Moritz (in ungefähr diesem Rahmen),

Oder Max oder Peter oder auch Petersilie –

Kurz, lauter vernünft’ge, alltägliche Namen.

Oder, hübscher noch, Murr oder Fangemaus

Oder auch, nach den Mustern aus klassischen Dramen:

Iphigenie, Orest oder Menelaus –

Also immer noch ziemlich vernünft’ge, alltägliche Namen.

Doch nun zu dem nächsten Namen, den zweiten:

Den muß man besonders und anders entwickeln.

Sonst könnten die Katzen nicht königlich schreiten,

noch gar mit erhobenem Schwanz perpendikeln.

Zu solchen Namen zählt beispielsweise

Schnurroaster,, Tatzitus, Katzastrophal,

Kralline, Nick Kater und Kratzeleise –

Und jeden der Namen gibt’s nur einmal.

Doch schließlich hat jede noch einen dritten!

Ihn kennt nur die Katze und gibt ihn nicht preis.

Da nützt kein Scharfsinn, da hilft kein Bitten.

Sie bleibt die einzige, die ihn weiß.

Sooft sie versunken, versonnen und

Verträumt vor sich hinstarrt, ihr Herren und Damen,

Hat’s immer und immer den gleichen Grund:

Dann denkt sie und denkt sie an diesen Namen –

Den unaussprechlichen, unausgesprochenen,

Den ausgesprochenen unaussprechlichen,

Geheimnisvoll dritten Namen.

 

(aus: „Oh diese Katzen“ von Erich Kästner und Paul Leyhausen / Umschau Verlag)

 

KOMBINIERE!

Gleich und gleich erkennt sich, auf welcher Ebene auch immer. Ob früher oder später.

 

 

LOVE FOR AN ANGEL!

 

MIZZ MARPLE

The Fabulous AnalytiCat